Auf das, was alles im ersten Jahr passiert kann man sich nicht wirklich vorbereiten – vor allem dann nicht, wenn man zum ersten Mal Mama wird. Wenn man zum ersten Mal Eltern wird. Und schon gar nicht kann man sich darauf vorbereiten, wie schnell das erste Jahr vorübergeht. All die ersten Male, die wir in den vergangenen 12 Monaten erleben durften. Es fühlt sich an, als wäre es erst gestern gewesen, dass wir früh morgens ins Krankenhaus gefahren sind. Unser altes Leben hinter uns gelassen haben. Es mag vielleicht wie eine viel zu oft verwendete Floskel klingen…“es fühlt sich an wie gestern“…aber ja. Es stimmt. Irgendwie war es doch erst gestern.
Die letzten Tage fühle ich mich schwer. Könnte gefühlt ständig nur weinen. Weinen vor Glück. Weil wir dir das Leben geschenkt haben. Du uns seit der ersten Sekunde an bereicherst. Mit deinem fröhlichen Wesen, deinem Lächeln mit zwei kleinen weißen Zähnchen. Mit deiner unglaublichen Geschicktheit, wie du dir die Dinge des Alltags aneignest. Deiner Neugierde, dir alles in den Mund steckst – die Welt entdeckst. Mittlerweile auch schon auf zwei Beinen. Mein Mama-Herz platzt fast vor Stolz! Wenn du dich an mich heran kuschelst, mir ein Bussi gibst. Ja – Bussi geben – das tust du wirklich gerne. Nicht nur deinen Puppen und Stofftieren. Auch ich bekomme reichlich davon. Und jedes Mal aufs neue möchte ich dich in dem Moment einfach nicht loslassen!
Es kullern aber auch die Tränen vor Übermüdung, Überforderung und Wut. Ja auch diese Emotionen sind vollkommen normal. Von Durschlafen ist keine Rede. Und man vergleicht sich natürlich mit anderen. Auch wenn man es sich fest vor nimmt, es nicht zu tun. Jedes Kind, jedes Umfeld anders ist. Man tut es. Dieses Vergleichen. Wenn auch nicht oft. Ich komme an meine Grenzen, wenn du aus Langeweile mir nur am „Rockzipfel“ hängst. Haushalt, Kochen, Wäsche waschen…muss halt auch irgendwie erledigt werden. Nur den ganzen Tag am Spielplatz sein. Wunschvorstellung. Und dann brodelt es in mir, wenn ich zu nichts komme. Und mir mein Körper dann vor lauter hin und her, zwischen vollen Windeln, Spielsachen die in der ganzen Wohnung verteilt liegen, Boden saugen und wischen, weil du das Essen auch überall verteilst, aufzeigt, dass es genug ist. Geburtsverletzungen machen sich wieder bemerkbar. Rückenschmerzen. Danke! Als ob mir auch mein Körper sagen will: „Hej, sie wird jetzt ein Jahr alt!“
Auch als Paar haben wir uns verändert. Sind irgendwie so reingewachsen. Ins Mama-Sein. Ins Papa-Sein. Blieb uns ja quasi nichts anderes übrig ;-). Doch wir haben es geschafft. Uns als Paar nicht aus den Augen zu verlieren. Sicherlich haben wir die Tage, an denen wir nur funktionieren. Abends Kind ins Bett. Aufräumen. Bettfertig machen. Schlafen gehen. Aber nach vielen solchen Tagen kommen dann wieder die „Termine“ im Kalender. Bewusst Zeit füreinander nehmen. Babysitter organisieren. Ausgehen. Zweisamkeit genießen. Das war unser Weg.
Ich kann also sagen, dass mich dieses Jahr auf eine Weise hat wachsen lassen, wie ich es mir niemals gedacht habe. Wow, bin ich gerne Mama! Und wie sehr kann ich es in manchen Situationen verfluchen ;-)!