Es gibt wenige Augenblicke im Leben, wo die Welt für einen Moment lang stillzustehen scheint.
Einer dieser Augenblicke war die Stunde deiner Geburt – Ja mit deinem ersten Augen-Blick & deinem ersten Atemzug hast du die Erde zum Stillstand gebracht. Für mich, für deinen Papa, für uns. Du hast uns zu Eltern gemacht, hast uns mit deinen Augen angesehen, so als ob du sagen wolltest: da bin ich nun! Ich habs geschafft. Wir haben es geschafft. Und all die Anstrengung, Schmerzen und Tränen der vergangenen Stunden waren mit diesem Augenblick vergessen. Deine warme Haut auf meiner, dein langsames Schnaufen, kein Schrei, nur ein wohliges Gefühl. Das Gefühl von unendlicher Liebe. Eine Liebe, die ich bis zu diesem Augenblick noch nie verspürt habe. Danke mein Kind. Danke für jede Sekunde, die du seit dem 14.Juli 2021 bei uns bist. Du bist unser Geschenk!
Seit nun 2 Jahren bereicherst du unsere Welt. Mittlerweile kommen immer wieder mal die Gedanken, wann denn ein Geschwisterchen für dich kommen „könnte“. Und dann ÜBER-kommt es mich. Dieses Gefühl von: werde ich mein zweites Kind so lieben können wie mein erstes? Geht das überhaupt? Hab ich so viel Liebe in mir. Will ich das überhaupt? Meine Liebe teilen, oder doch alles dir geben?!
Du siehst mich an, du umarmst mich. Du gibst mir ein Bussi, sagst: „Mama da Heia!“ du willst, dass ich bei dir bleibe, bis du eingeschlafen bist. In meinem Kopf das Gedankenkarussell: ich soll doch noch die Wäsche verräumen, die Küche vom Chaos befreien, deine Jause für die Krabbelstube vorbereiten, duschen und vielleicht noch ein paar Yoga Übungen machen. Ich soll, ich muss… Und dann denk ich mir: ich bleibe lieber hier. Denn irgendwann wirst du nicht mehr sagen: „Mama da Heia!“. Es gelingt mir aber nicht immer. Öfter reicht es mir einfach. Dann will ich einfach nur für mich alleine sein. Bin froh, wenn du es endlich ins Träumeland geschafft hast. Und ich schwanke zwischen dem Genuss des Weißweines, den ich mir eingeschenkt habe und dem schlechten Gewissen. Weil ich nicht bei dir geblieben bin, so wie du es wolltest.
Mama sein ist manchmal richtig hart! Vor allem habe ich den Eindruck, dass das zweite Jahr viel intensiver war als das Erste. Viele schlaflose „Zahn-Nächte“. Schnupfen, Husten, Fieber, Krabbelstubenkeime. Gehen, alles selbst erkunden – viele Kilometer die wir dir hinterher laufen. Nein, Sport mache ich seitdem ich Mama bin keinen mehr. Mama-Sein ist mein Sport. Selbst Essen, den eigenen Willen stärken, Grenzen austesten. Und aktuell sind wir in der „Schnuller-Entwöhn-Phase“ und am Anfang von „Windel-Frei“. Toll. Meine Kapazitäten für Geduld sind mittlerweile sehr rar, auch einmal wieder dem aktuen Schlafmangel geschuldet.
Aber ich gebe mein Bestes. Jeden Tag. Und ich weiß, dass ich mit dir an meiner Seite jeden Tag besser werden kann. Hab bitte Geduld mit mir mein Kind und Verständnis. Ich kann nicht in deinen Kopf sehen, oder deine Gedanken lesen. Es tut mir leid, dass ich viele deiner Worte noch nicht verstehe und wir somit oft nicht „zamm kemam“. Ich muss auch noch vieles lernen…
Wir starten nun ins dritte Jahr. Unser drittes Jahr zusammen als Familie. Und ich bin gespannt auf welche Meilensteine, Veränderungen und Abenteuer wir in 365 Tagen zurückblicken dürfen.