(DIE) eine Vogelhochzeit

„Was tun, wenn du eine Woche vor dem großen Hochzeitsfest eine Fruchtfliege einatmest und so stark husten musst, dass deine Stimme versagt?“

(Zugvogelgeschichten, Mai 2023)

Die Antwort ist ganz einfach: Don’t panic! Und trinke Tee. Ganz viel Tee. Und inhaliere. Dreimal am Tag. Und dann sind da noch die Lutschtabletten aus der Apotheke. Eh klar. Aber das wichtigste ist einfach, nicht in Panki zu geraten! Leichter gesagt als getan, wenn man eigentlich vor hat, auf der eigenen Hochzeit zu singen. Als Überraschung für den Mann.

Die Woche vor dem großen Tag hab ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt. Ich dachte, ich sitze jeden Tag mit einem Spritz-Wein im Garten, genieße die Abendsonne und entspanne. Es sollte anders kommen, wie es eben so ist. Es kommt anders, als man denkt. Mit Tee, viel inhalieren und Lutschtabletten habe ich versucht, meine Stimmbänder und Hals zu beruhigen. Dieses s***** Viech ;-). Die Geschichte würde mir ja keiner glauben, wären nicht genug Leute anwesend gewesen, als ich eine Woche vor der Hochzeit durch lauter Quatschen eine Fruchtfliege eingeatmet habe, die dann in meinem Kehlkopf gestorben ist.

Anyway – das erste Glaserl Sekt durfte ich mir dann Donnerstag Abend gönnen, als meine Familie samt Schwiegereltern in unserem Vorgarten standen und mir das Brautlied gesungen haben. Aus diesem einen Glaserl Sekt wurden dann eventuell ein paar mehr. Ich musste ja quasi die ganze Woche aufholen und noch etwas üben für Samstag. Mei war das schön! Die Hochzeitswelle wurde damit offiziell eingeläutet. Und die Fruchtfliege in meinem Hals wurde zumindest für ein paar Tage vergessen…

Am nächsten Tag ging es für mich und meine kleine Maus zu meiner Mutter. An dieser Stelle noch einmal DANKE Mama! Wenn man weiß, dass das eigene Kind gut aufgehoben ist, kann man selbst einfach viel entspannter feiern. Franziska hatte Oma Zeit und mein Mann und ich konnten uns auf den Weg machen…Eigentlich wollte ich ein paar Traditionen außen vor lassen. Aber wenn der eigenen Mann bei der Feuerwehr ist, kommt man doch nicht so leicht davon. So wurden wir Freitag Nachmittag noch von der Feuerwehr „verkagert“ was sich als richtige Gaudi herausgestellt hat. So nervös wie ich im Vorfeld war…puh…ganz schlimm. Aber man weiß einfach nicht was auf einen zukommt und blamieren wollte ich meinen Mann auf keinen Fall. Es war dann aber so lustig und gemütlich, dass wir fast die Zeit übersehen haben. Mit viel Adrenalin, einem leichten Damenspitz und einem blauen Fleck am Bein ging es für uns dann zu unserer Location. Dort warteten bereits ein paar meiner Freunde, die von weiter her angereist sind, Entscheidungen bezüglich der Hochzeit die noch getroffen werden mussten, unsere Hochzeitssuite und ein tolles Dinner um 18:30 Uhr. Quasi ein „rehearsal“ Dinner, wie die Amerikaner dazu sagen würden.

Um 5 Uhr morgens konnte ich nicht mehr schlafen. Diesmal nicht wegen unserer zweijährigen Tochter. Nein, es war dann doch die Aufregung und Vorfreude. DER Tag war endlich gekommen, das Wetter war perfekt, wir wussten, wir können alles so machen, wie wir es uns vorgestellt haben. Nach einem Kaffee und ein paar Bissen Croissant ging es mit dem Styling auch schon los. Meinen Mann durfte ich aus der Suite ausquartieren – meine Trauzeugin und ich konnten uns in aller Ruhe fertig machen und hatten richtig viel Spaß dabei :-) Ich habe mich noch nie so schön gefühlt, wie an diesem Morgen. Wir ließen die Korken knallen, haben angestoßen auf einen unvergesslichen Tag. Keine Sorge, mein Mann und sein Trauzeugen hatten es sich in der Zwischenzeit an der Hotelbar gemütlich gemacht ;-)

Das darauffolgende Shooting im Wald brachte uns schöne Erinnerungsfotos, auch wenn ich sagen muss, dass ich mit meinem Kleid (das doch schon weniger Stoff hatte als vielleicht andere Brautkleider) etwas zu kämpfen hatte im Gebüsch…aber was macht man nicht alles für tolle Fotos. Der Vormittag verflog und nach einer kleinen Stärkung ging es für meinen Mann auch schon in unserer Kutsche „aka roter VW Käfer“ zurück zur Location. Dort wurde er auch schon von einigen Gästen empfangen, die sich – so habe ich rückwirkend dann erfahren – doch gefragt haben, wo die Zeremonie stattfinden wird.

Wie im Wald? Ja, im Wald! Zitat von meinem Onkel:

„Ich kannte das ja nicht, dass man das im Wald machen kann. Wenn ich im Wald bin, dann nur mit meiner Motorsäge. Aber es war sehr schön“

Ich kam dann erst kurz vor der Zeremonie bei der Location an. Auch ich wurde kutschiert, im roten VW Käfer. Gefahren wurden wir von meinem Cousin, der für mich wie ein kleiner Bruder ist und auch der Taufpate unserer kleinen Maus. Der VW Käfer – ein Erbstück meiner Familie. So war auch irgendwie mein Urli-Opa anwesend. Ich wollte unbedingt, dass mich die Gäste erst sehen, wenn wir im Wald einziehen. Mit unserem Blumenmädchen voran ging es für uns los. Schritt für Schritt. Seite an Seite.

Um Ehrlich zu sein, habe ich mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie mein Hochzeitsfest einmal sein soll. Ich wusste auch nicht, ob ich einmal heiraten werde. Und dann kam er. Und mit der Planung der Hochzeit entstanden natürlich Vorstellungen und Erwartungen, wie unser Fest sein soll. Hinter uns liegt nun ein Tag, der nicht schöner hätte sein können! Die Zeremonie im Wald, mit Vogelgezwitscher und afrikanischer Musik mitten im tiefsten Mühlviertel. Die herzerwärmenden Worte unserer Traurenderin Katharina. Fürbitten, vorgetragen von drei unserer Herzensmenschen. Die Überraschung für meinen Mann – JA, ich habe auf unserer Hochzeit gesungen (zwar die hohen Töne etwas schief, aber was solls. Meine Stimme hat gehalten). Die Agape mit Live-Musik (Piano und Geige), das Essen, die Torten, die DJ Party im Anschluss.

Es wurde gelacht, geweint, getanz. Wir haben mit unserer Familie und mit unserem Freunden die Liebe und das Leben gefeiert. Perfekt ist ein zu kleines Wort für diesen Tag.

Hier ein paar kleine feine Einblicke. Wir würden alles wieder genau so machen. Für uns hätte es nicht besser sein können. Klein und Fein standesamtlich und ein großes Fest mit Familie und Freunde. Wenn ich einen Tip an dieser Stelle aussprechen darf: liebe zukünftige Bräute, liebes zukünftiges Brautpaar: hört auf EUER HERZ. Macht es so, wie IHR es wollt. Denn es ist EUER Fest!

Fotos (c) Privat & (c)Falkner Fotografie


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